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Wirtschafts- und Unternehmenstour 2020 – Besuch bei der IHK zu Leipzig und den Wirtschaftsjunioren Leipzig

In der ersten Woche meiner Wirtschafts- und Unternehmenstour besuchte ich gestern die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, um mich über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die regionale Wirtschaft zu informieren. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Mario Bauer gab mir einen Überblick zur aktuellen Lage. Viele Betriebe seien immer noch in Kurzarbeit, während die Arbeitslosenquote um ca. 2% stieg. Probleme entstünden für Unternehmer*innen oft nicht durch Überschuldung, sondern momentan eher durch fehlende liquide Mittel. Wichtig sei hier, dass Unternehmen und Gläubiger frühzeitig vermittelt werden, um Insolvenzen zu vermeiden.

Ein weiterer Bereich, der die IHK beschäftigt, ist der Ausbildungsmarkt. Im Vergleich zum letzten Jahr seien 13,6 % weniger Ausbildungsverträge geschlossen worden. Momentan stünden 1000 Ausbildungssuchende 1200 offenen Stellen gegenüber. Mit einer Kampagne, an der auch die Stadt Leipzig beteiligt ist, wird nun versucht, Azubis und Betriebe zusammenzuführen.

Große Herausforderungen gebe es auch weiterhin in der Gastronomie- und Touristikbranche. Wichtig sei momentan, dass Konzepte entwickelt werden, die Events unter Hygienemaßnahmen erlauben. Die Stadt Leipzig solle weiterhin ein attraktives Angebot für Touristen bieten.

Da der Schwerpunkt meiner Unternehmenstour dieses Jahr auch beim Gründer*innentum liegt, habe ich Herrn Bauer nach einer aktuellen Einschätzung zum Thema Start-Ups gefragt.  Die IHK biete eigene Beratungsmöglichkeiten für Gründer*innen an, die einen guten Einstiegspunkt darstellten. Was dennoch momentan fehle, sei eine stärkere Vernetzung zwischen Start-Ups und Kapitalgeber*innen.

Zum Abschluss des Tages traf ich mich mit den Wirtschaftsjunioren Leipzig, einem Netzwerk junger engagierter Unternehmer*innen. Im Gespräch erfuhr ich, dass ein großes, solidarisches Netzwerk die beste Voraussetzung ist, um Krisen zu meistern. So halfen sich die Wirtschaftsjunioren gegenseitig mit Informationen und Unterstützung durch die Auswirkungen von Corona.

Auch das Gründer*innentum ist den Wirtschaftsjunioren ein wichtiges Anliegen. Kreissprecherin Virginie Wild lobte Leipzig als Standort für diejenigen, die ihren eigenen Karriere-Weg gehen und sich selbstständig machen möchten. Für jede Zielgruppe gebe es in Leipzig und Sachsen Beratungsangebote und Unterstützung. Allerdings gebe es immer noch große Hürden für junge Selbstständige: Durch hohe Sozialabgaben entschieden sich viele Gründer*innen gegen die gesetzliche Versicherung. Im Alter drohe ihnen die Armut.

Als weitere Hürden nannten die Wirtschaftsjunioren den hohen Bürokratieaufwand und das deutsche Bildungssystem, welches Schüler*innen zu wenig motiviere, eigene Ideen zu entwickeln. Auch sie wünschten sich, dass in Deutschland darauf vertraut wird, dass neue Strukturen genauso gut funktionieren können wie altbewährte.