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Wirtschafts- und Unternehmenstour 2020 – Besuch bei CLVR CLVB

Bei meiner Unternehmenstour lerne ich eine große Bandbreite an Unternehmen kennen. Manche haben ein großes Team an Mitarbeiter*innen, manche arbeiten in kleineren Teams. Manche sind schon sehr lange im Geschäft, andere befinden sich gerade noch am Anfang.

So habe ich am gestrigen Mittwoch das jüngste Unternehmen meiner Wirtschaftstour besucht, welches 2018 von vier Studierenden in Leipzig gegründet wurde: CLVR CLVB. Das Team des Unternehmens hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gastronomie zu digitalisieren. Per QR-Code sollen Gäste Speisen und Getränke bestellen und bezahlen. So soll die Kommunikation zwischen Gästen und Kellner*innen vereinfacht werden. Letztere hätten dann z.B. mehr Zeit für die Beratung der Gäste.

CLVR CLVB finanziert sich durch Markenplatzierungen in der App, also durch Werbe-Einnahmen von großen Getränkeherstellern. Dazu kommt eine monatliche Gebühr, die Gaststätten für die Nutzung des Systems entrichten. Momentan hat CLVR CLVB ca. 30 Kund*innen in Leipzig, Dresden und Chemnitz, steckt aber auch schon in Gesprächen mit vielen weiteren potenziellen Partner*innen, darunter Lokale in Hamburg, Köln und München sowie eine Hotelkette in Salzburg. Das Kernteam des Start-Ups besteht aus 8 Personen, dazu kommen 6 Entwickler*innen.

Die Corona-Pandemie traf das Unternehmen wie die ganze Branche unerwartet, die große Katastrophe blieb allerdings aus. Laut den Geschäftsführern Ben Wollscheid und Thomas Niermann hatte die Pandemie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Geschäft: Zum einen interessierten sich plötzlich mehr Gastronomen für die Software, weil die Digitalisierung des Geschäfts relevanter wurde. Andererseits hätten einige Gastronomen ganz andere Sorgen als die Implementierung eines neuen Systems und würden ihre Prioritäten verständlicherweise an anderer Stelle setzen.

Allgemein sei es in der Gastronomie-Szene erst einmal schwer, Kooperationspartner*innen zu finden, die offen für neue Ideen sind. Man sei aber zuversichtlich, dass mit der Zeit mehr Gastronom*innen Interesse zeigen werden. Für die Zukunft ist geplant, zusammen mit anderen Akteur*innen  ein Videoformat ins Leben zu rufen, das die Digitalisierung der Gastronomie thematisieren und Ängste nehmen soll.

Die Unternehmer halten darüber hinaus an den Zielen fest, die sie sich für dieses Jahr gesetzt haben. So arbeiten sie an der Verknüpfung des Bestellsystems mit der Buchhaltung der Lokale, sodass die Kund*innen bald 100-prozentig digitalisierte Kassensysteme nutzen können. Um dieses und weitere Vorhaben zu realisieren, geht CLVR CLVB Anfang nächsten Jahres in eine neue Finanzierungsrunde. Jetzt steht erst einmal ein Rebranding unter neuem Namen an. Bald findet man das Start-Up unter dem Namen So’Use.

Für die Zukunft wünschen sich die Gründer von CLVR CLVB ein breiteres Netzwerk an Kapitalgeber*innen und Business Angels in Leipzig. Die Gründer*innen-Szene Sachsens sei bereits sehr breit aufgestellt, allerdings spiegele die Kapitalseite diese Vielfalt nicht wieder.

Ich fand es sehr interessant, einen Eindruck davon zu bekommen, wie ein Unternehmen arbeitet, das erst vor zwei Jahren gegründet wurde und bin gespannt, wie sich CLVR CLVB/So’Use entwickeln wird. Ich nehme mit, dass wir auch in Zukunft darauf achten müssen, dass junge Talente mit klugen neuen Konzepten hier weiterhin so gut ihre Ideen umsetzen können.