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Verkehrte Welt im SMWK: Hochschulen sollen Stellenkürzungen vor landesweiter Hochschulentwicklungsplanung beschließen

Mann: Es braucht endlich Bekenntnis des Landes zur Stärkung der Lehrerbildung in Leipzig und Dresden!

Anlässlich der Debatte zur künftigen Hochschulentwicklungsplanung erklärt Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag:

„Ein transparenter offener Dialog auf Augenhöhe, wie ihn Ministerin von Schorlemer noch in 2010 ankündigte, sieht anders aus. Offenbar will das Ministerium jetzt stellengenau und fächerspezifisch von den Hochschulen wissen, in welchen Bereichen gekürzt wird. Dies noch bevor es überhaupt einen öffentlich-zugänglichen und vom Kabinett verabschiedeten Hochschulentwicklungsplan gibt. Das damit das Ministerium das geltende sächsische Hochschulgesetz (§ 10 Abs. 3 SächsHSG: „Die Hochschule schreibt ihren Entwicklungsplan auf der Grundlage der staatlichen Hochschulentwicklungsplanung und der Zielvereinbarung fort.“) wissentlich unterläuft ist ein Skandal!

Zudem braucht das Wissenschaftsministerium nun fast zwei Jahre, um seine Vorstellungen zu präsentieren und jetzt sollen die Hochschulen binnen zwei Wochen Stellen benennen? Verlässliche Hochschulpolitik sieht anders aus und muss auch aktuelle Entwicklungen bei Studierendenzahlen berücksichtigen. Diese sind – entgegen allen Prognosen der Staatsregierung – auf Rekordniveau geklettert.

Die Kürzungen sind und bleiben in Zeiten des Fachkräftemangels falsch! Sie werden sowohl die Qualität von Forschung und Lehre als auch das Angebot mindern. Die jüngsten Debatten in der Wissenschaftsregion Leipzig zeigen, dass nunmehr ganze Wissenschaftsdisziplinen wie Pharmazie oder Komparatistik an der Universität Leipzig oder Angewandte Mathematik an der HTWK Leipzig zur Disposition gestellt werden.

Dass jedoch auch Mehrbedarfe existieren, hat die Leitung der Universität Leipzig erkannt. Der Vorschlag zur Etablierung eines ‚Zentrums für Lehrerbildung’ sollte in Zeiten des Lehrermangels intensiv geprüft werden. Die Stärkung der Lehramtsausbildung an den Standorten Leipzig und Dresden muss Priorität haben. Nicht hilfreich sind Pläne, die aus Koalitionskreisen bekannt wurden, stattdessen einen dritten Standort zur Ausbildung von Grundschullehrern in Chemnitz neu zu etablieren. Bevor dies geschieht, müssen zunächst Fehler der Vergangenheit korrigiert werden. Hierzu gehört der TU Dresden umgehend die Möglichkeit einzuräumen, Studierende in Lehramtsstudiengänge für Grund- und Mittelschule zu immatrikulieren. In Frage gestellt wäre bei einer Wiedereinrichtung des Lehramtes in Chemnitz auch jedwede Verlässlichkeit der Hochschulschulentwicklungsplanung. Die letzte Vereinbarung von 2003 unter CDU-Alleinregierung sah ursprünglich die Konzentration in Leipzig vor.“