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Standortschließungen Folge der Personalkürzungen an Hochschulen. Öffentlichkeit an Hochschulentwicklungsplanung teilhaben lassen.

Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt zur Berichterstattung über Standortschließungsvorhaben des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst innerhalb der Hochschulentwicklungsplanung: „Standortschließungen in Reichenbach und Roßwein sind Folge der von Schwarzgelb beschlossenen Personalkürzungen in Größenordnung von zwei Fachhochschulen. Was wir hingegen brauchen, ist eine solide Basis der Hochschulentwicklung – allerdings nicht auf Grundlage von Stellenabbauszenarien. Die 1.000 abzubauenden Stellen bis 2020 bedeuten letztendlich herbe Einschnitte in bislang etablierten Einrichtungen. Die Expertinnen und Experten in der Anhörung zu den Anträgen der SPD-Fraktion zur Hochschulentwicklung am vergangenen Montag im Sächsischen Landtag haben einmütig erklärt, dass die Kürzungsszenarien der Staatsregierung kontraproduktiv sind. So muss auch bezweifelt werden, dass der Abbau von 94 Stellen an der TU Dresden in den Jahren 2013 bis 2015 der richtige Impuls und die richtige Botschaft in Sachen Exzellenzbewerbung sind.

Der Wissenschaftsstandort Sachsen muss sich wandeln. Die Aufgabe wäre hier aber vielmehr, bis 2020 die Überlast in den Sozial-, Rechts- und Geisteswissenschaften gegenüber den weniger nachgefragten Bereichen der Natur- und Ingenieurswissenschaften abzubauen.

Wenn Ministerin von Schorlemer zudem von einer Verbesserung der Betreuungsrelationen spricht, dann doch nur von einer vorübergehenden. Denn Sachsen wird durch den Stellenabbau am Ende der Dekade wieder – wie heute schon – auf dem hintersten Platz bei der Betreuungsrelation landen. Eine konsequente Nutzung der demographischen Dividende würde hier bis 2020 eine nur leichte aber notwendige Verbesserung bringen.

Es bleibt unsere grundsätzliche Kritik am Konzept der Wissenschaftsträume bestehen: Hochschulentwicklungsplanung ist kein Prozess, der hinter verschlossenen Türen geführt werden sollte. Vielmehr gehört die Diskussion endlich in die Öffentlichkeit. Alle Mitglieder der Hochschulen brauchen Sicherheit zum künftigen Standort und zur weiter bevorstehenden Profilbildung ihrer Hochschule. Die derzeitige Salamitaktik der Ministerin verunsichert letztendlich das Personal vor Ort und schreckt potentielle Studienbewerberinnen und –bewerber ab. Ministerin von Schorlemer ist also gefordert, alle Karten auf den Tisch zu legen und sich der öffentlichen Debatte zu stellen!“