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Hochschulpolitische Amokfahrt in Koalition beenden! Hochschulentwicklungsplanung vorlegen! FDP-Vorschlag „von einer Universität Sachsen“ zeugt von viel Populismus und wenig Substanz.

Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt anlässlich der erneuten Vorstöße aus Reihen der FDP zu einer zukünftigen Hochschulstruktur in Sachsen: „Was da als Konzept vorgestellt wird, ist der Versuch eine billige Schlagzeile zu machen, aber kein Beitrag zur wirklichen Entwicklung der sächsischen Hochschulen. Wir fordern die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP auf, im Rahmen der Landtagsdebatte über den Antrag der SPD und Grünen, Zukunftsfähige Hochschulentwicklungsplanung für Sachsen-wissenschaftliche Ressourcen erhalten‘ (Drs.5/5548 – Im Download) am kommenden Mittwoch endlich Klarheit über ihren Kurs zu schaffen. Das SMWK und die Regierungsfraktionen sind gefordert, endlich eine zielführende Hochschulentwicklungskonzeption und Vereinbarungen mit den Hochschulen vorzulegen, anstatt die Hochschulen regelmäßig mit neuen Visionen von Wissenschaftsräumen und jetzt gar EINER Universität Sachsen zu verunsichern.

Alle sächsischen Hochschulen zu einer Universität zusammenzulegen, ignoriert deren unterschiedlichen Profile, Aufgaben und Traditionen. Mit dem schweren Tanker einer Universität mit über 100.000 Studierenden ist niemanden geholfen. Im Gegenteil, dies würde erfolgreiche Projekte wie die Bewerbung der TU Dresden als Exzellenzuniversität oder aber die Aufstellung der TU Bergakademie Freiberg als Ressourcenuniversität gefährden.

Zusammenlegungen von Universitäten und Fachhochschulen oder aber Kunsthochschulen, wären – wenn überhaupt – nur in einzelnen Metropolen Sachsens sinnvoll und möglich. Die Einsparungseffekte aber wären auch hier begrenzt. Kooperationen zum Beispiel bei der Nutzung von Großgeräten oder Rechenzentren, sowie gemeinsame Studiengänge, gibt es schon lange und brauchen keine Mega-Struktur. Und warum die Zusammenlegung zu zentralen Prüfungsämtern ein Irrweg wäre, würde jeder begreifen, der sich die Arbeit und den Andrang in diesen Einrichtungen ansieht.

Schluss sein muss auch mit der Behauptung, dass wir perspektivisch mit bis zu 44.000 (nach Angaben der FDP bis zu 40Prozent) Studierenden weniger zu rechnen haben. Selbst im absoluten Negativszenario müssen und sollten die sächsischen Hochschulen mit über 90.000 Studierenden umgehen können. Alles andere wäre auch für den Fachkräftebedarf und die demografische Entwicklung Sachsens fatal. Sachsen braucht endlich eine mit den Hochschulen entwickelte Hochschulentwicklungsplanung, anstatt Schmalspurvorschläge von Prof. Schmalfuß.“

Die SPD-Landtagsfraktion wird dazu in Kürze ein Positionspapier veröffentlichen und lädt schon heute zur öffentlichen Anhörung zum Thema „Hochschulen 2020 – Demografische Dividende nutzen“ am 9. Mai 2011 in den sächsischen Landtag ein.