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Großforschungszentren bringen Innovation und gute Arbeit in Braunkohleregionen

(c) Centre for the Transformation of Chemistry (CTC)

Zur gerade in Berlin verkündeten Entscheidung über zwei neue Großforschungszentren in den Braunkohlerevieren in Sachsen und Sachsen-Anhalt erklärt Holger Mann, stellv. Sprecher für Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion:

„Die ausgewählten Großforschungsprojekte für Transformation der Chemie und ein nationales Zentrum für astrophysikalische Forschung schließen Lücken in der deutschen Forschungslandschaft und sollen technologische Souveränität und Ressourceneffizienz erhöhen. Sie werden unsere technologische Resilienz stärken und Abhängigkeiten insbesondere von fossilen Rohstoffen reduzieren. Sie bieten damit Kerne für das nachhaltige Wirtschaften von morgen.

Die Ansiedlung der Großforschungszentren in der Lausitz und Mitteldeutschland schaffen echte Perspektiven für die Regionen. Dort, wo früher Braunkohle gefördert wurde, entstehen nun Forschungszentren, die neue Impulse in Wissenschaft und Wirtschaft setzen werden. Der Bund will den Aufbau der zwei Zentren mit jeweils über eine Milliarde Euro fördern. So werden an den Standorten mehr als 1.000 gute, zukunftsträchtige Arbeitsplätze in der Forschung entstehen, die weit mehr nach sich ziehen werden.

Mit den Zentren werden Zukunftsthemen wie Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz sowie Hochleistungsrechner und Künstliche Intelligenz langfristig in den Regionen verankert. Die Bundesregierung schafft so neue Perspektiven in vom Strukturwandel geprägten Braunkohleregionen Ostdeutschlands. Die Großforschungszentren können nach der Gründungsphase auf eine dauerhafte jährliche Finanzierung von bis zu 170 Mio. € hoffen.

Das Zentrum für Transformation der Chemie (CTC) soll die für Deutschland so wichtige Chemieindustrie unabhängiger von fossilen Rohstoffen machen. Das Ziel die Kreislaufwirtschaft in dieser Branche zu stärken hat nicht nur großes Potenzial für den Klimaschutz, es wird auch die Resilienz der Industrie erhöhen und unsere Importabhängigkeit reduzieren. Es ist zugleich eine Riesenchance für den Landkreis Nordsachsen, der bisher keine Forschungseinrichtungen besitzt, aber bei Grundstoffen und Energieerzeugung aus Erneuerbaren gute Grundlagen bietet.

Im ebenfalls ausgewählten Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) soll die ressourcensparende Digitalisierung vorantreiben, neuen Technologien entwickelt und zukünftig die riesigen Datenmengen von Großteleskopen verarbeiten. Das neue DZA wird ein Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft. Es kann dabei auf Stärken in Forschung und Entwicklung in Mikroelektronik und Großrechnen aufbauen. Der geplante Aufbau in der Lausitz bietet mit seiner geologischen und technologischen Basis zugleich Chancen für die Ansiedlung des in der EU geplanten Einsteinteleskopes.“

Hintergrund:

Nach zweijährigem Wettbewerb und Begutachtung durch zwei Fachkommissionen in den letzten Wochen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) heute in der Bundespressekonferenz die Entscheidung über die Einrichtung zweier Großforschungszentren verkündet.

Am 14. August 2020 ist das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG) für die durch den Kohleausstieg betroffenen Reviere in Kraft getreten. Um neue Perspektiven für die Kohleregionen zu schaffen, sieht das StStG in § 17 Ziffer 29 die „Gründung je eines neuen institutionell geförderten Großforschungszentrums nach Helmholtz- oder vergleichbaren Bedingungen in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier auf Grundlage eines Wettbewerbsverfahrens“ vor.

Der Wettbewerb hat im November 2020 begonnen. Im Juli hat die Perspektivkommission die sechs aussichtsreichsten ausgewählt und damit die erste Förderphase eingeläutet. Heute wurden die vielversprechendsten zwei Projekte ausgewählt.  Die nun beginnende Aufbauphase ist auf etwa drei Jahre angelegt und kann einmalig um bis zu drei Jahre verlängert werden. In dieser Zeit fördert der Bund alle Aktivitäten, die dem Aufbau der neuen Großforschungszentren dienen. Dazu zählen in erster Linie wissenschaftliche Projekte, der Aufbau benötigter Forschungsinfrastrukturen und administrativer Kapazitäten sowie Maßnahmen zur Einbindung weiterer Partner.

Ziel der Projektförderung ist die Gründung zweier neuer Forschungseinrichtungen als rechtlich selbstständige Einrichtungen. Der Zeitpunkt der Gründung hängt dabei von der gewählten Governance sowie den Fortschritten in der Aufbauphase ab. Im Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen ist eine Überführung in die institutionelle Förderung vorgesehen. Die dauerhafte Finanzierung der beiden neuen Forschungseinrichtungen soll durch den Bund und durch das jeweilige Sitzland gemeinsam erfolgen.

Gemäß der Vorgabe des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen „nach Helmholtz oder vergleichbaren Bedingungen“ werden ab dem Gründungszeitpunkt eine dauerhafte Finanzierung der beiden neuen Forschungseinrichtungen durch den Bund und durch das Sitzland angestrebt.  In Abhängigkeit vom wissenschaftlichen Erfolg ist langfristig eine finanzielle Ausstattung mit einem jährlichen Budget von voraussichtlich bis zu 170 Mio. Euro pro Einrichtung vorgesehen. Aus dem Strukturstärkungsgesetz stellt der Bund bis einschließlich 2038 über eine Milliarde Euro pro Zentrum bereit.

Quellen zu den Siegerkonzepten:

Konzept Center for the Transformation of Chemistry

Konzept Deutsches Zentrum für Astrophysik