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Die Lohnangleichung ist eine Frage des Respekts

Gerade laufen die Tarifverhandlungen für Sachsens Metall- und Elektroindustrie – bislang ohne Einigung, weshalb die IG Metall zum Streik aufrief. Daher habe ich heute Morgen die Warnstreikenden bei Porsche in Leipzig besucht, während meine Kollegen Albrecht Pallas bei VW in Dresden und Henning Homann bei VW in Zwickau ihre Solidarität zeigten.

Die Arbeitgeber müssen ihre Blockadehaltung aufgeben. Henning Homann fordert daher den Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie dazu auf, sich endlich mit der IG-Metall an einen Tisch zu setzen und über einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. Die Blockadehaltung des Arbeitgeberverbandes verhindert eine Einigung, die mehr Gerechtigkeit schafft und gleichzeitig wichtige Weichen für die Zukunft stellt. Die Forderung der Beschäftigten ist gerechtfertigt, denn 31 Jahre nach der Einheit ist es nicht erklärbar, warum die Beschäftigten in Sachsen drei Wochenstunden länger arbeiten müssen und dafür schlechter bezahlt werden als ihre westdeutschen Kolleginnen und Kollegen. Die Lohnangleichung ist eine Frage des Respekts.

Homann sieht in den Streiks einen gesellschaftlichen Trend: „Die Warnstreiks in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie sind mehr als ein Kampf um einen besseren Tarif und die längst überfällige Angleichung der Löhne. Sie sind zugleich ein Signal, dass sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbstbewusster zu Wort melden und ihre Rechte einfordern.“

Es geht aber noch um mehr: Dass die IG Metall auch die Zukunftsfragen der Automobilbranche im Blick hat, zeigt ihre Forderung nach Zukunftstarifverträgen. In Sachsens Automobilwerken werden die neusten Modelle und meist auch größere Stückzahlen als in den alten Bundesländern produziert. Der Spielraum, dies auch bei einer Angleichung der Arbeitszeiten auf 35 Stunden zu würdigen, besteht also.

Diese Tarifangleichungsabkommen können helfen, den notwendigen Wandel – bei der finalen Umstellung auf Elektromobilität, Wasserstofftechnik und fortschreitenden Digitalisierung hin zum autonomen Fahren – zu vollziehen. Ich setze darauf, dass Vertretungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern hier beiderseitig ihrer Verantwortung gerecht werden. Eine sozialpartnerschaftliche Lösung wäre wichtig, um die nächste Dekade der stolzen sächsischen Automobiltradition zu sichern.