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Licht und Schatten bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses im Freistaat Sachsen

Mann: „An Zielen festhalten – Hochschulen unterstützen – Starre der Staatsregierung überwinden“

Holger Mann, Sprecher für Hochschule und Wissenschaft der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, erklärt in der Debatte zur Großen Anfrage „Lehre und Studium an den sächsischen Hochschulen und der Berufsakademie Sachsen – Stand der Umsetzung des Bologna-Prozesses“ (Drucksache 5/9891):

 

„Die Auswertung der Großen Anfrage zeigt deutlich, dass sich die sächsischen Hochschulen bei der Umsetzung der Bologna-Ziele inzwischen auf einem guten Weg befinden. Dennoch gibt es Licht und Schatten. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mit dem heutigen Tag neue Impulse zur Fortsetzung und kontinuierlichen Arbeit an der strukturellen und inhaltlichen Studienreform gesetzt werden.

 

Die Hochschulen haben gezeigt, dass sie trotz fehlender Zusatzmittel zusätzliche Aufgaben bewältigt haben, während das Staatsministerium den Bologna-Prozess verschläft. Bei der Beantwortung auf unsere Große Anfragen hat es auf zwölf Prozent der insgesamt 143 Fragen nicht, ausweichend oder ungenügend geantwortet. Das spricht für sich. Die Umsetzung des Bologna-Prozesses wird aber nur gelingen, wenn die Hochschulen einen starken Partner an ihrer Seite wissen. Nur so werden sie Qualitätssicherungssysteme aufbauen können, Internationalisierung und Mobilität steigern können sowie die Studienreform weiterentwickeln und Fehlentwicklungen korrigieren können. Ein partnerschaftlicher Dialog gelingt aber nur, wenn die hochschulrechtlichen Vorgaben eingehalten werden und tatsächliche Anreizmechanismen in den künftigen Zielvereinbarungen fixiert werden. In beiden Punkten versagt das Staatsministerium jedoch derzeit.

Eine wesentliche Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, die Akzeptanz des Bachelorabschlusses weiter zu steigern. Dies kann auch durch den Verzicht von Doppelangeboten mit Bachelor-Master-Abschluss und Diplomabschluss geschehen. Zudem müssen Kapazitäten im Masterbereich aufgebaut werden, damit gut ausgebildete junge Menschen nicht abwandern, sondern im Freistaat Sachsen bleiben. Hierzu sind einerseits die hochschulinternen Steuerungsmechanismen zu nutzen und Zulassungsbarrieren abzubauen. Andererseits muss in der 3. Phase des Hochschulpaktes eine Masterkomponente verankert werden. Die Abkehr von der bloßen Inputsteuerung hin zu qualitativen Kriterien wie Absolventenbonus und der Stärkung des sozialen Umfeldes für Beratungsangebote ist unausweichlich.

Gute Lehre wird schon heute im Freistaat Sachsen geboten. So konnte die Quote der Absolventinnen und Absolventen innerhalb der Regelstudienzeit mit Einführung der Bachelor-Master-Studiengänge gesteigert werden. Es gilt jedoch, Gute Lehre sichtbar zu machen und aufrecht zu erhalten. Ein Lehrpreis sowie die weitere Förderung der Hochschuldidaktik in Sachsen können dazu einen Beitrag leisten. Um Betreuungsverhältnisse zu verbessern und Anschubfinanzierungen beim Aufbau der Qualitätssicherungssystem zu gewähren, sollte ein sächsisches Programm zur Verbesserung der Lehre in Höhe von 40 Millionen (in 2020) aufgelegt werden.“

Der Entschließungsantrag „Lehre und Studium an den sächsischen Hochschulen und der Berufsakademie Sachsen – Stand der Umsetzung des Bologna-Prozesses“ der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag finden sie hier zum downloaden.

 

Dresden, 27. November 2013